Sonntag, der 6. März 2016
Der letzte und für Entspannung eingeplante Tag in Tübingen begann genau
so: entspannt. Doch auch wenn jeder aufstehen konnte, wann er/sie es für richtig
hielt, fand sich der Großteil der Lernreisenden gegen 10 Uhr zu einem englischen
Frühstück ein. Durch die unterschiedlichen Abendplanungen am Vortag entwickelte
sich diese als Frühstück geplante Mahlzeit mehr und mehr zum Brunch, da so
langsam auch die Mitreisenden wieder zum Leben erwachten, die die Nacht für
eine Erkundung Tübingens genutzt hatten.
Nachdem das gemeinsame Essen genutzt wurde, um das Erlebte
mit der Gruppe zu teilen, machte sich ein kleiner Teil der Lernreisenden, zu
einer kurzen Wanderung im Tübinger Umland auf. Auf dem Weg zum eigentlichen Ziel,
machten wir kurz an riesenhaften Bäumen Halt, denen die Bilder nicht gerecht
werden können, da sich durch den Größenunterschied Mensch und Baum auf einem
Bild nur schwer sinnvoll vereinen ließen (siehe Bild links).
Als wir zum tatsächlichen Ziel kamen, waren wir von der
Aussicht (siehe Bild rechts) begeistert, auch wenn es für die Wanderbegeisterten unter uns, nicht ganz so klar
verständlich war, warum die Ortsansässigen unser Wanderziel zum größten Teil
motorisiert erreicht zu haben schienen. Doch allzu lange konnten wir das Panorama nicht genießen, da
sich auch diese Gruppe erneut zersplitterte, um zum Schulmuseum in
Kornwestheim, ca. 15 km vor Stuttgart, zu gelangen.
Dort angekommen wurden wir von der Museumsführerin zuerst
einmal im ortsüblichen Dialekt darauf hingewiesen, dass es sich hier um die
Schulgeschichte von Würtenberg und nicht die von Baden-Würtenberg handelt.
Zuerst wurde uns die Geschichte an sich näher gebracht sowie der Einfluss der
Reformpädagogik und der Religion für das Schulsystem erläutert. Im Anschluss
wurden wir in ein antikes Klassenzimmer geführt, das durch seine, für die dritte
Klasse ausgelegten, Sitzmöglichkeiten, die großzügiger dimensionierten Gefährten
an den Rand der Durchblutung brachten. Nach einem gerafften, aber äußerst
informativen Vortrag über den Schulalltag und der Möglichkeit, sich an
Schiefertafeln mit Griffeln in Sütterlin auszuprobieren (siehe Bild),
schälten sich die Lernreisenden wieder aus den als Möbel getarnten
Folterwergzeugen, um bei einem kurzen Gang zu der Museumsecke mit den
historischen Sanktionen wieder Blut und damit Gefühl in die Extremitäten zu
lassen. Doch da wir dann Strafen wie auf einem Holzscheit knien
oder den Hosenboden mit einem Rohrstock versohlt bekommen „ausprobieren“
sollten, war diese Freude nur kurzweilig. Natürlich wurde von allen Beteiligten enorm
darauf geachtet, dass diese Sanktionierungsmaßnahmen nur angedeutet wurden und niemand sich
unwohl fühlen musste. Trotzdem wurde das beklemmende Gefühl deutlich, das
durch diese Strafen der damaligen Zeit ausgelöst wurde. Das Schulmuseum war
ein äußerst lohnenswerter Ausflug, der es schaffte, die aktuellen
reformpädagogischen Ansätze in einen weiteren Kontext zu setzen.
Zurück in Tübingen wurde der Tag jedoch weniger individuell
beendet, weil wir es am Vortag nicht geschafft haben, die letzte Reflexion
abzuschließen, mussten die bereits erstellten Plakate nun vor dem Abendessen
noch vorgestellt werden. Nach einer schnellen Besprechung innerhalb der Gruppen wurden die Präsentationen wieder bravourös gemeistert. Da es am nächsten Morgen leider schon Zeit für die
Abreise war, gingen die meisten Lernreisenden recht früh schlafen, schließlich musste die
Unterkunft auf die Ankunft der Besitzer vorbereitet, d.h. wieder hergerichtet, werden
musste.